„In der Hoffnung liegt nicht „nur“ die Kraft für das Morgen, sondern zugleich für den Augenblick. Mit ihr an meiner Seite habe ich viele heilsame Entscheidungen getroffen und immer etwas Gutes für mein „Jetzt“ gefunden.“
Annette Rexrodt von Fircks
„In der Hoffnung liegt nicht „nur“ die Kraft für das Morgen, sondern zugleich für den Augenblick. Mit ihr an meiner Seite habe ich viele heilsame Entscheidungen getroffen und immer etwas Gutes für mein „Jetzt“ gefunden.“
Annette Rexrodt von Fircks
Wie ich meine inneren Heilkräfte für das Leben nutze
Im Mai 2020 erfuhr ich, dass ich erneut an Krebs erkrankt bin. Nein, es sind keine Metastasen vom Brustkrebs, den habe ich nunmehr 25 Jahre überlebt. Es handelt sich um einen neuen, aggressiven und sehr gemeinen Krebs, um ein Pleuramesotheliom. Bei Diagnosestellung hatte er bereits viele meiner Organe neben Pleura, meine Thymusdrüse, Lunge, den Herzbeutel und mein rechtes Zwerchfell befallen. Innerhalb eines Jahres metastasierte er in meinen gesamten Oberkörper und Bauchraum.
Wie damals entschied ich mich auch diesmal wieder für das Leben – obwohl Heilung nicht mehr möglich war. Ich galt sofort als Palliativpatientin mit einer Prognose von vier bis zwölf Monaten.
Die Hoffnung wurde mein steter Begleiter, den ich behütete wie einen Schatz und den mir auch niemand wegnehmen durfte. Wenn ich schon nicht mehr gesund werden konnte und ein baldiges Lebensende drohte, so wollte ich alles in meiner Macht Stehende tun, um noch eine Weile auf dieser Welt sein zu dürfen. Ich lebe so gerne und liebe leidenschaftlich.
Ich denke, dass genau dieser bedingungslose mit dem ganzen Sein verwurzelter Wunsch nach Leben eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass wir unsere inneren Heilkräfte für mehr Lebensqualität und vielleicht sogar ein längeres Leben nutzen können – natürlich zusätzlich zur Behandlung der modernen Medizin. Das tue ich, ich nutze, neben den zahlreichen Therapien, meine inneren unsichtbaren Heilkräfte Tag für Tag. Und es sind die wunderbaren Ergebnisse, die mich in dieser Lebensphilosophie bestärken.
„Wie funktioniert das?“, werde ich oft gefragt, wie treffe ich immer wieder aufs Neue hilfreiche Entscheidungen?
Eines meiner Lieblingsgedichte
„Sozusagen grundlos vergnügt“
von Mascha Kaléko
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen.
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht.
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
Weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freu mich, dass ich . . . dass ich mich freu.